Uih…. schon der dritte Tag am Overland Track. Die Zeit vergeht. Doch es fühlt sich mitnichten so an. Eher so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Mit Genuss saugen wir die Natur auf, ohne Hektik, ohne Sorgen, ohne Probleme. Wir wissen, dass wir die nächste Hütte mit fast hundert prozentiger Sicherheit erreichen werden. Wir wissen fast hundert prozentig, dass wir uns nicht verlaufen werden (wirklich unmöglich hier). Wir wissen fast hundert prozentig, dass wir auch den dritten Tag einfach nur genießen werden und sind schon gespannt, welche Abenteuer er heute für uns bereit hält.
Start ist um neun Uhr. Noch später möchten wir dieses Mal nicht los, da wir sonst am Nachmittag nur auf der Hütte herum hängen (etwas negativ ausgedrückt – natürlich ist es nicht so). Wir haben noch einen Gipfel vor. Trotzdem sind wir nach unserem gewöhnlichen Frühstück quasi die Letzten, die zur heutigen Wanderung aufbrechen. Aber das stört uns ja nicht wirklich. Man trifft sich ja spätestens bei der nächsten Hütte – diesmal die Pelion Hut und wir sind ja nicht wirklich die Langsamsten. Das gute Wetter lässt beim Start noch auf sich warten, doch wir sind zuversichtlich. Der Weg ist etwas abwechslungsreich: durch Wald, durch Moor, über ein Plateau usw…. hat was.
Irgendwie muss ich hier gar nicht so viel schreiben, vor allem, weil es schwierig ist, das Erlebte hier in Worte zu fassen. Egal wo die Augen auch hinsehen, egal welches Geräusch die Ohren erhaschen, man könnte tausende Worte dafür finden und wahrscheinlich passt kein Einziges wirklich richtig.
Manchmal komme ich mir vor wie Elias in dem Buch Schlafes Bruder von Robert Schneider. Einfach auf einem Fels liegen und alles aufsaugen. So kommt es auch, dass wir für diese eher gemütlichen Wanderung über sechs Stunden benötigen. Mehr Genuss geht fast nicht. Trotzdem entschließen wir uns die Rucksäcke für eine Zeit auf der Hütte allein zu lassen und noch den Mt. Oakleigh zu erklimmen.
Anfänglich über ein Moor, dann hört der “gepflasterte” Weg auf und wir tauchen in den Wald ein. Hier müssen wir uns anfangs den Weg schon suchen. Blechdosen (wie auf dem ersten Bild) weisen uns hier den Weg und manchmal auch Markierungen an Bäumen. Wir fliegen förmlich auf diesen Berg hinauf. Uns kommt es nach dem Ablegen der Rucksäcke fast so vor und auch wenn wir schon viel gegangen sind, hat so etwas schon auch nochmal was. Es ist wie ein “Auswandern” (wie auslaufen). Nach dem Wald wird es jedenfalls ziemlich dicht – also…. wir sind immer noch im Wald, nur anders und dichter. Den Weg kann man nun nicht mehr verfehlen.
Als wir dann aus diesem Dickicht heraußen sind dürfen wir auf Steinmänner achten. Wir sind zwar oben, aber noch nicht am Gipfel und wir entschließen uns diesen auch nicht mehr wirklich zu machen. Wetter und Zeit lassen das nicht mehr ganz zu. Wir einigen uns darauf: oben sind wir, das reicht. Es ging nämlich noch mal kurz bergab und dann nochmal auf das endgültige Ziel hinauf – wahrscheinlich noch ca. fünfzehn Minuten.
Also wieder bergab und unten dann aufpassen, dass wir keine Dose verpassen sonst steckt man mit den Füßen im Matsch fest. Dieser kleine Fast-Gipfel-Ausflug dauerte jedenfalls ca. zwei dreiviertel Stunden und wir kommen ungefähr um halb sieben wieder bei unserer Hütte an. Gerade die richtige Zeit das Abendessen zu richten. Das Wetter hätte zwar gehalten, aber die Zeit…. viel später hätten wir nicht aufsteigen dürfen. Die Abendsonne jedoch bereitet uns noch eine tolle Atmosphäre.
Und wieder ist ein Tag voller imposanter Eindrücke vergangen.