Es ist allgemein fast immer was los, am Loassattel, unserem heutigen Startpunkt, aber was da heut abgeht ist nicht mehr normal. Aber was ist schon normal zurzeit? Wir ergattern irgendwie noch vor dem offiziellen Parkplatz eine Lücke am Wegesrand. Ein Einheimischer schüttelt auch nur den Kopf, was den Ansturm an diesem sonnigen Herbsttag betrifft. Von hier aus kann man auch einfach ein paar gemütliche Ziele ansteuern, und wir sind ein Teil des Ganzen.
Wir haben dieses Ziel ausgewählt, weil wir einfach wollten, dass Lucy mit eigener Kraft ihren ersten Gipfel geht. Ohne Kraxn, ohne Hoppan (sie zu tragen), ohne…. na ja, ohne Energie ging’s nicht. Dazu aber später mehr. Wir stressen unseren Zwerg nicht, was geht, das geht. Wir leisten zwar oft genug Überredungskünste oder versuchen sie anderweitig zu motivieren, aber das alles meist ohne sie irgendwie unter Druck zu setzen. Gelingt uns glaub ich ganz gut.
Das heißt aber auch, dass sich der Anfang auch mal ein wenig in die Länge ziehen kann. Wie etwas, das man zum Rollen bringt, aber so bald es dann mal rollt, geht’s leichter 🙂
Die Massen haben heute bei diesem Steig ein zusätzliches Problem: er ist verdammt schmal und ausweichen kann man meist nur in den Almrosen. Der Steig ist anfangs sogar teilweise eine Furche. Dies hat wiederum den Vorteil, dass wir hier eine Möglichkeit hatten, Lucy zu motivieren: wir gehen hier in einem tiefen Graben (teils wirklich so tief, wie Lucy groß).
Bei ungefähr der Hälfte brach die Leistung bei ihr ein und sie hatte keine Lust mehr. Was wir dabei hatten war: Traubenzucker. Ein Mittel, das Wunder wirkt. Und so war es dann, dass Lucy nicht mehr zu halten war und sogar teilweise aufwärts lief. Und so hatten wir dann nach ca. 75 Minuten den Gipfel erreicht. Wir waren stolz auf unseren Zwerg und sie hatte auch ihren Spaß und freute sich auf alles, was da oben kam: das Kreuz, das Gipfelbuch, die Jause, das Herumspringen….
Oben setzten wir uns etwas abseits vom Gipfel in eine Mulde und haben mal kräftig gegessen. Meiner einer hatte auch sein Gipfelbier dabei 🙂
Nach gut einer halben Stunde ging’s dann auch schon wieder bergab und hier müssen wir Lucy meist nicht motivieren sondern eher mehr bremsen. So spiele ich das Pferd und sie hebt sich an den Gurten des Rucksacks fest und sagt ‘Hüa’. So sind wir in knapp fünfzig Minuten wieder am Loassattel.
Fazit: bis auf die vielen Menschen wie immer ein schöner kleiner Gipfel, dessen Ausflug sich nicht nur mit Zwerg rentiert. Vor allem liegt er ja auch auf dem Weg zum großen Gamsstein und zum beliebten Gilfert.
Lucy hat so jedenfalls ca. 260hm gemacht und ihren ersten Gipfel bestiegen. Wir sind stolz auf sie und sie auf sich. Die Rodelsaison kann kommen 🙂